Diese Rubrik ist für all jene gedacht, die nach Höherem streben, aber

nicht wissen, wie und warum. Frei nach dem Motto: es gibt

Wichtigeres, als sich wichtig zu nehmen.

Aber mal ernsthaft: ein paar wirklich brauchbare Tipps sind

auch dabei. Ab jetzt immer hier: unsortiert und in

loser Folge. 

 

Dichter, Knipser & Konsorten

Tipps und Tripps

Inhalt:

 

Einfach genial

Snapshot - Das perfekte Foto

Dichter & Konsorten

Dichterforen

Veröffentlichen von Texten

Die erste, eigene Homepage

Der Poetry-Slam

Der flexible Dichter

Schreibwettbewerbe

Dem unglücklichen Dichter

Unter´m Strich

Einfach genial

 

 

Im Nobelgasthaus ´ Blaue Reben´,

bei schwach gedämpftem Licht -

da lernst du für das ganze Leben -

eventuell auch nicht...

 

Dort sitzen samstags um den Tisch,

elf, zwölf bleiche Schreibgestalten.

Die eine achtzehn und recht frisch,

umringt von lauter Alten.

 

Man lacht und nippt an saurem Wein,

so etwa eine Stunde.

Dann blickt ein dürres Männelein

leicht mahnend in die Runde.

Wohlan!, knarrzt er und zieht ein Blatt

aus jener Krokotasche.

Liest vor, was er geschrieben hat,

in schnodderiger Masche.

 

„ Ein Mann, der trinkt.

Ein Hund, der hinkt.

Die Sonne sinkt.

Der Hausflur stinkt.

Der Nachbar bringt,

den Abfall raus. “

 

Applaus. Applaus.

Der Dichter springt

einstweilen fort, in Richtung Klo.

Der Nächste kramt sein Blättchen raus

und strafft sich beinah ebenso.

 

„ Ich will es nicht. Muß doch zum Bus.

Na gut, gib mir noch einen Kuss.

Dann ist aber wirklich Schluss.

Renate, Renate - du fesche Granate. “

 

Applaus. Applaus. Der Boden bebt.

Die Wirtin, Anna, kräht laut: toll!

Derweil auch sie zum Lokus strebt

und heimlich grübelt, was das soll?

 

Weiter gehts...Applaus, Applaus.

Die Nacht schon weit voran,

zieht sich zuletzt die Jüngste aus

und spitzt die Runde an.

 

Du Jane, lallt einer.

„ Ich der Heinz.

Wirst sehn, bis Winter bist du meins.

Bin ich auch wackelig und alt -

schon bald, du holde Schönheit - bald! “

 

Applaus.

Und raus.

Das Gasthaus schließt.

Man gröhlt und trudelt heim.

Was jetzt, im Rausch, zu Köpfchen sprießt

ist morgen schon genialer Reim.

 

 

(c) Ralph Bruse

Einfach genial ist unter (selbst-) gesprochene Gedichte auch zu hören.

Snapshot

Das perfekte Foto

 

 

Fotos sind immer nur so gut, wie die Leute hinter der Linse, sagte schon

mein Großvater.

Er muß es ja wissen, denn er ließ seinen Kindern und Enkelkindern acht

Schuhkartons, randvoll mit Schwarzweiss-Papierbildern hier, als er vor

einigen Jahren hoch ging, zu den Engeln.

Nun: Opa ist hin und mit ihm wohl auch endgültig die Zeit klobiger Klap-

p(er)-Kameras, die allenfalls in strapazierfähige Leinensäcke - aber nie und 

nimmer in die Hosentasche passen, wie die süßen, kleinen Digital-Dinger 

von heute.

Opa würde die weiter rennende Technik hierseits im Jenseits sicher gefallen.

Wahrscheinlich wär er auch einer jener Freaks, die mal gleich drei Smartpho-

nes in Greifweite haben. Sicher würde er ständig um die Oma herumwuseln;

würde ihren königlich schönen Haardutt aus allen Himmelsrichtungen ins Vi-

sier nehmen, zum Beispiel: wenn sie gerade auftischt, inklusive der bombas-

tisch leckeren Kartoffelknödel im Sauerbraten und was Oma noch so Feines

fabriziert.

Er würde täglich - nein, stündlich posten, was in Küche und drumherum ab-

geht: wie Oma abends im bodenlangen Nachthemd - und wie verzottelt sie

frühmorgens aussieht. Opa wär der ideale Post-Weltmeister für Facebook &

Co. Der würde Tatsachen-Bilder posten, daß es kracht im Web.

Das kann er aus bekannt tragischen Gründen ja nun nicht mehr. Nichtsdes-

totrotz muß ich nun irgendwie die Kurve kriegen, um zum obigen Arbeitstitel 

wenigstens noch ein paar brauchbare Zeilen und Tipps hinzubekommen.

Also zur Sache. 

 

Hier drei klassische Beispiele aus der Makro-Fotografie:

Der ständig im Internet daddelnde Smartphone-Besitzer macht es sich am 

einfachsten. Er hat ja wenig bis garkeine Zeit, obwohl er viel davon hat, aber

er sieht das nun mal anders, weil ständig Party - und Dating-Anfragen sein 

Hirn überfluten und auf Trab halten. Das strengt viehisch an, also spart er 

sich die Sucherei nach lohnendem Fotomotiv und marschiert per GPS ins 

nächstgelegene Tropenhaus seiner Stadt, postiert sich in der Schmetterlings-

Abteilung, zückt sein Kommunikationsteil mit eingebauter Kamera, zielt auf 

den knallbuntesten aller Schmetterlinge und schießt ihn grinsend ab.

Das Ergebnis ist ein recht ordentliches Foto - nur leider mit entlarvendem 

Hintergrund, der klar belegt, daß der eingesperrte, traurig glotzende Flieger 

im künstlichen Palmengestrüpp lediglich als nette Deko herhalten muß.

> Shit!, < flucht er und löscht das Foto wieder.

Später wird dann halt ein Bild der halbnackten Freundin ins Web gejagt. An 

der ist ja praktisch alles echt und natürlich. Zwar guckt sie mit Silberblick, 

also schon leicht beschwippst von Whisky ohne Cola und oben ohne von der 

Couch, und nüchtern würde sie sich auch niemals so freizügig ablichten las-

sen. 

Sei´s drum: das Foto macht was her, jedenfalls mehr als so ein lustlos glot-

zender Schmetterling im Tropenhaus-Kerker. Außerdem hat das spärlich

bedeckte Mäuschen binnen kürzester Zeit an die zehntausend Klicks.

Geht doch. 

Oder auch nicht.

 

 

Zweites Beispiel:

Der ambitionierte, aber leicht debile Hobby-Fotograf zieht das ganz anders -

nämlich hektischer - auf.

Er sucht fieberhaft nach der nächstbesten Wiesenfläche am Ortsrand und 

jagt jedem Nutzinsekt hinterher, das nur Anstalten macht, eine Flugpause 

einzulegen - undzwar, wenn möglich, bitteschön auf der größten und aller-

schönsten Wiesenblume.

Er japst und rennt. Um ihn summt, flattert und lebt es gehörig. Es ist Mittag.

Die Sommersonne brennt. Er schwitzt. 

Dann, endlich, da...eine Biene! Nein, eine Hummel. Der Schweiss rinnt ihm 

nun schon in kleinen Bächen von Stirn, Nase und schließlich sogar aus der 

kurzen Hose, die beinah streichholzdünnen Beine lang. 

Er gibt alles. Und, ja, die Hummel hat Erbarmen und landet endlich auf einer 

Lupine. Er ist hin und weg; brabbelt aus dürrer Kehle: Wahnsinn. Das ist der

helle Wahnsinn!!

Er zerrt aufgeregt seine handgroße Digital-Kamera aus der Fototasche her-

vor, drückt auf  Power, stellt auf  Makro und Schärfe ein, schleicht sich bis auf 

etwa zehn Zentimeter an das begehrte Objekt heran und starrt verwundert 

auf´s Display...Scheiße, wo ist der Mistbrummer abgeblieben...?

Tja, der ist abgehaun. Schließlich gibt es hunderte weitere Lupinenblüten ab-

zugrasen und der hochmotivierte Hobby-Knipser brauchte ganze drei Minu-

ten, bis er denn mal bereit für das Foto seines Lebens war - also viel zu lange.

 

Und so rennt er wohl noch heute mit verbrannter Glatze durch Feld und Wie-

se und kommt einfach nicht zu Potte. Wahrscheinlicher aber ist, daß sein 

Übereifer durch plötzlichen Hitzeschlag ein ebenso jähes Ende fand - daß 

ihm der eine Schnappschuss also leider versagt blieb.

 

Fazit: hätte er nur mal genauer die Gebrauchsanleitung seiner eigentlich gu-

ten Digital-Knipse gelesen, würde er sich noch heute seines Lebens erfreuen. 

Er wüsste dann nämlich, daß er sich nicht jedesmal bis auf zehn Zentimeter 

ans Motiv heran robben muß. Schließlich gibt es ein Zoom. Nur: wozu das

Zoom, wenn es nicht benutzt wird - erstrecht für Makros.

 

Womit wir auch schon beim Cleverle unter den Hobby-Fotomachern sind.

Der rennt nicht irgendwelchen Stechmücken, Bienen, oder Schmetterlingen 

nach. Er postiert sich nämlich genau da, wo all das leckere Blütenzeug zum 

Himmel wächst, worauf Kleinsttiere extrem scharf sind. Idealerweise bringt 

er Klappstuhl, Klappschirm, Sonnencreme, Brille, Hut und etwas Proviant 

im Rucksack mit, falls es - wider Erwarten - doch etwas länger dauert.

Er entscheidet sich nach eingehender Besichtigung einstweilen für Kornblu-

men, die zuhauf am Rande eines Weisenfelds stehn. Die sehn schön blau 

aus und sind schon reichlich von Kleinstlebewesen belagert. 

Der erste Schmetterling kommt auch schon angetänzelt, dann der zweite, 

und so fort. Er ist immer vier, fünf Meter vom Motiv entfernt - also weit 

genug, daß kein noch so scheuer Kunstflieger Verdacht schöpft und mun-

ter weiter seinen Nektargeschäften nachgeht. Er holt seelenruhig seine 

Kamera raus, stellt sie auf Makro ein, zoomt Flieger samt Blume nah zu 

sich, tippt den Auslöser an, die Kamera braucht etwas Zeit, stellt dann 

aber auf scharf - Auslöser durchdrücken, und fertig ist das Bild.

Er schnappt gemütlich nach Stuhl, Schirm, Basthut und zieht einige Me-

ter weiter, wo stark duftende Kamille das Feld säumt. Auch dort ein paar 

Bildchen - vielleicht auch noch gegenüber, vom verblühten Raps, in dem 

sich lauter niedliche, bunte Käfer tummeln, die, meist dösend, nur darauf 

warten, ins richtige Licht gesetzt zu werden.

Erledigt. Alles prima. Er macht sich, zufrieden brummelnd, auf den Rück-

weg, kommt völlig ungestresst - ja, erholt und vor allem: ohne Sonnenstich 

nach Hause.

 

Logische Erkenntnis: überlege dir vielleicht vor der nächsten Fotopirsch

schon mal (wie unser Cleverle), wo und was du ins Visier nehmen willst.

Planlos wildes Drauflostigern bringt in der Regel keine Fotos, die herzeig-

bar sind. Spontane Schnappschüsse ergeben sich dann nebenher meist

auch noch - zumindest manchmal - aber nur wenn der Spaß auch Spaß

bleibt und mit Muße angegangen wird.

 

Was für Makros gilt, ist im Grunde auch garnicht weit weg von Landschafts-

Fotografie. Und irgendwie doch. Landschaften sind bekanntlich geduldig. 

Sie sind immer da, werden lediglich von Wind, Regen, Schnee oder Sturm 

durchgeschüttelt, aber ansonsten halten sie geduldig still. Leichtes Spiel 

also für den Spaziergänger mit der Kamera.

 

Noch kurz zum finanziellen Teil:

Ich geh mal davon aus, daß du bereits stolzer Besitzer mindestens eines

Knipsapparates (Handy, Smartphone, Kamera) bist. Wenn nicht...Deine

Zukünftige muß nicht teuer sein. Sie sollte ein gutes Zoom haben und ein

bisschen Schnickschnack wie Panorama-Funktion und Langzeit-Belichtung

für eventuelle Nachtaufnahmen schaden auch nicht. Unsereiner verwendet

meist die AZ 251 von Kodak. Die kostet um 140 Euro und deckt so ziemlich

alles ab, was der Hobby-Knipser gelegentlich so braucht.

 

Es soll ja Leute geben, die sogar mehr als tausend Piepen in ihre Fotoaus-

rüstung stecken.

Okay, von mir aus. Wenn denn supergute Fotos damit entstehen.

Ja, wenn...

Du ahnst sicher schon, wo ich jetzt hin will. Genau - zurück, zum Anfang 

und zu Großvater, der sagte: Fotos sind immer nur so gut, wie das Auge 

hinter der Linse.

Er hat Recht - schon wieder - denke ich manchmal lächelnd, wenn es 

still wird.

 

 

Text: (c) Ralph Bruse

Grafik: open clipart org.

Dichter & Konsorten

 

 

Ein Dichter - nennen wir ihn Günther -

bringt fleissig Sommer, wie auch Winter

beherzte Lyrik zu Papier -

von Liebe - da - und Düstres, hier.

 

So stapeln sich im kargen Zimmer

Gedichte, hoch und höher immer.

Als es dann zur Decke reicht

und Günther nun auch Pausen streicht,

kommt eines Tags, zu später Stunde

ein Verschen aus erschöpftem Munde -

so schön, daß er entzückt noch lacht

bis weit in jene Winternacht.

 

Wie er so lag bei schwachem Licht -

das Fenster unverschlossen,

ward plötzlich scharf die trübe Sicht:

ich such mir Artgenossen!

Also: hoch! Computer an.

 

Zufällig stößt der Günther dann

auf jenes Forum ´Fünf - Uhr - Tee´.

Registrieren?

Jes.

Okay.

Denn man los - Gedicht hinein.

Ein Liebesverslein soll es sein -

vier Zeilen nur - geleckt, doch schlicht;

so eines, das ins Auge sticht...

 

Erledigt - jetzt gilt es, zu warten

auf Gratulanten, die gleich starten.

Gleich?

Na gut, nicht gleich...Denn später.

Ist ja Nacht. Zu Bette geht er.

 

Auch anderntags ist nichts passiert.

Gunni sitzt nur da und stiert

auf seinen gottverlass´nen Reim,

den keiner mag - nicht mal im Keim.

 

Das sind doch alles Kunstbanausen!

Die werden sich noch wundern!

Er hat da ein Gedicht zum Grausen,

von abgemurksten Flundern.

Das haut er grinsend auf´s Trapez.

Keine fünf Minuten später

hat er den allergrößten Fetz

und reichlich Drohungen im Äther...

 

Brutalomist!...Der arme Fisch...!

Wie kann man sowas schreiben?!

Mir schmeckt´s nicht mehr. Saß grad zu Tisch!

Man kann´s auch übertreiben...!

 

So und ähnlich liest sich das

was um die Ecken kam.

Die eine findet´s furchtbar krass.

Der andre schrecklich gram.

 

Eine Hobby-Psychologin schrieb:

Der Flundertext ist Wahn!

Was letztlich ihr zu sagen blieb:

Sie würd´ gern Dreirad fahrn.

 

Dann noch so ein Superheller,

der schreibt: die Flunderzüchtung

sei in Wahrheit nichts für´n Teller,

wie in dieser drögen Dichtung!

 

Günther bekam graue Haare

über Nacht und einen Tag.

Also mault er: Gott bewahre!

Soll doch dichten, wer noch mag.

Ich mag nicht! Ich schreib Romane!

Jetzt sofort und hier und gleich!

Fahre dann Sportcoupe´ mit Fahne

und bin fix oberstinkereich!

 

 

Tatsächlich: nur zwölf Wochen später,

kauft ein Verlag sein Manuskript.

Günni heißt jetzt ´Hank Rakether´

 - coole Sau und ausgeflippt -

reist er durch´s holde Heimatland,

schüttelt Hand um Hand, um Hand.

Liest dann vor im Rathaussaal.

(ohne Sprit ist´s eine Qual!)

Also vorher neune heben

und rülpsen, wie im alten Leben.

 

Denn man los. So schön betankt

er in Richtung Ratssaal wankt.

Da sitzen an die hundert Leute -

die staunen dann und wann...

 

> Was ´n Tach is´ nochmal heut´?, <

fängt er die Lesung an.

So, nach etwa zehn Minuten

schnarcht Günni vor sich hin.

Alles Bohne. Wozu sputen?,

kam ihm noch in den Sinn.

 

Als er aufwacht, steht da einer

mit langem, weissen Rauschebart...

Günther wird ganz blass, und kleiner.

Ist sonst garnicht seine Art.

 

Nein - der große Rauschbart-Rentner

ist nicht ´Der da oben´.

Der hier wiegt so drei, vier Zentner

und kann auch tüchtig toben.

 

Raus hier, Sie besoff´nes Schwein!,

brüllt der dicke Trampel.

Ich lade einen Dichter ein

und dann so´n Gehampel!

 

Günther bleibt die Spucke weg.

Was glaubt der, wer er ist??!!,

behandelt dich wie Scheissedreck,

nur weil du ´n bisschen müde bist.

 

Hank Rakether würde jetzt

dem Großmaul eine zimmern...

Macht er glatt - nur zeitversetzt.

Und hörte schon den Fettsack wimmern...

 

So, das wars, sprach Hank Rakether.

Arschgesicht! Vielleicht bis später...

Dann haut er lässig in den Sack.

Genauso lässig geht er.

 

2.

Zwei Jahre flogen hin, im Land.

Sein Verlag ging pleite.

Günther lag am Nordseestrand;

fast nackt in großer Weite.

Und zu  seiner Linken

lag ein Testament.

Furchtbar auch das Stinken

vom allerletzten Hemd.

 

 

 

(c) Ralph Bruse

Dichterforen

 

 

Es gibt drei Arten von Dichterforen. Die erste Variante ist

(kommt ganz auf Eitelkeit und Kritikfähigkeit des Schrei-

benden an) wohl die schlechteste, eventuell aber auch die

beste Wahl: das Hobby-Forum. Eher locker und zwanglos.

Trotzdem irgendwie auch ´freiwilliger Zwang,´ denn je öf-

ter du da reinschneist, desto anstrengender und zeitrau-

bender wird es, weil dich die Leute im günstigsten oder

ungünstigsten Fall (kommt wiederum auf die Sichtweise

an) plötzlich oft schon prima zu kennen glauben und dich

deshalb - und wegen deiner super Einstands-Gedichte! -

zunehmend reichlich mit gefälligen Mails berieseln.

Soweit, so gut.

 

Aber dann: reichlich Masse, kaum Klasse - also viele Mit-

schreiber, die furchtbar viel Ahnung vom Leben und von

der Schreiberei sowieso haben.

Du kriegst - Mitspielen und Nettsein vorausgesetzt - min-

destens zwanzig Kommentare, die sich in Inhalt und Länge

sehr ähnlich sind.

Toll! Liebe Grüße...(zur rechten Zeit auch Geburtstags-

Genesungs - Verwandtschafts - Schönwetter - Oster -

Pfingst - Weihnachts - Neujahrs - und logischerweise herz-

zerreissende Weiter so! - Grüße, Glückwünsche und ´Um-

armungen´ zum Posting deines 5000sten Gedichts)

von Soundso...und so weiter.

 

Na toll.

Alternative: lies doch deinen nächsten Verwandten, daheim,

gemütlich bei Käffchen und Butterkeksen aus deinem Sam-

melsurium vor. Das spart Zeit, kleinste Kritiken derer

Schreiber, die es auch nicht besser können und alle werden

es mindestens genauso toll finden. Besonders Großeltern

sind sehr geduldig, nachsichtig und natürlich mächtig stolz

auf das phantasierende Enkelkind und werden nicht mit

Lob geizen.

 

Variante zwei: das Mitmach-Forum. Hohes, literarisches

Niveau, aber ziemlich kleinkariert. Nichts für selbstver-

liebte Schlaffis, die weder Lust noch Zeit mitbringen, eige-

ne und Texte anderer solange in alle Einzelheiten zu zer-

legen, bis der arme Schreibende, der gerade an der Reihe

ist, sein brilliantes Gekritzel zuallerletzt fix und foxi den

Papier-Müllbergen zuführt.

Alternative: klare Sache - nicht mitmachen.

 

Dritte Variante: Das leckt mich doch alle am Arsch - Forum.

Bei dieser Wahl kannst du nicht viel falsch machen - richtig

aber wohl auch nicht. Text posten, Kommentarspalte sper-

ren, weiter so. Nächsten Text rein, grübel grübel, und wei-

terschreiben.

Vorteil: lästige Danksagungen gespart und haufenweise

Zeit zum Schreiben.

Nachteil: es bleibt meist grabesstill um dich und deine am-

bitionierten Reim-Kunstwerke.

Alternative: egal, rein damit, weitergrübeln, oder ersatz-

weise Kuchen backen, bis dein Dichter-Stern heller strahlt.

Problem: das kann lange, mitunter auch ewig dauern.

 

Ach ja...letzte Möglichkeit: neue Freunde suchen, oder ge-

gebenenfalls die alten mal wieder treffen. Also: echte Men-

schen. Ausgehen. Lachen. Tanzen. Trinken. Klönen. Und zu

fortgeschrittener Stunde eins deiner Gedichte vorlesen.

Aber nur eins! - sonst klönen die Freunde nämlich genervt

anderswo, und ohne dich, weiter.

 

Alternative: keine

 

 

(c) Ralph Bruse

Veröffentlichen von Texten

 

 

Es gibt fünf Möglichkeiten:

 

Minimum zweitausend Piepen einem Zuschuss - oder Selbstkostenverlag in

den Rachen schmeißen, bei späterem Abdruck von ungefähr 70 bis 8o Gedichten.

Wobei Zuschuss heißt: Du löhnst den vollen Preis. Verarsche also - kannste ver-

gessen.

 

(Wenn du Geld wie Heu hast und eitel wie kein zweiter Gockel bist, kannst du

natürlich gern solche reinen Dienstleister beauftragen. Bedenke aber: die drucken

den Schreibkram und sind damit aus dem Schneider. Um Verkauf, Lesungen und

Werbung mußt du dich schon selbst kümmern. Soll wiederum heißen: der Groß-

teil deiner Investition ist so oder so futsch. Aber wie schon gesagt: kommt ja nicht

auf ´läppische´ zweitausend Euro an. Der übereitle Vogel hat ja von allem reich-

lich...)

Möglichkeit zwo:
Book on Demand. Skript vollständig selbst gestalten. Texte, Fotos, alles wie´s

gefällt. Schrift, Formatierung, Cover, Titel - alles deine Arbeit, aber ´ne Menge

Kohle gespart.

Zum Schluss das Ganze als PDF abspeichern und los, zur Druckerei, damit. Im

Internet gibts auch reichlich Anbieter zu günstigen Preisen, die auf Book on De-

mand spezialisiert sind.

Drittens:
Minimum fünf Literaturpreise einheimsen, damit seriöse Verlage aufmerksam

werden und bei dir nach Lesestoff anfragen, um beizeiten ein Büchlein draus

zu machen. Die Leserwelt wird sich bestimmt um das Buch eines preisbehäng-

ten Dichters kloppen.

 

Fazit: unwahrscheinlich. Wahre Dichter schielen eh nicht nach Literatur-Orden,

sondern folgen einzig ihrem Instinkt. Dann schon lieber auf ewig unentdeckt

bleiben, als sich schutzlos schnödem Kommerz ausliefern.

Vierte Möglichkeit:
Manuskript wochen - bis jahrelang an diverse, seriöse Verlage schicken, bis

vielleicht mal Antwort kommt.
Nicht ganz - aber fast aussichtslos.

Zum Fünften:
Jemanden anspitzen, der schon beide Füße in einem seriösen Verlag hat

und dort fleißig veröffentlicht. Also die so genannte ´Beziehungsmasche´.

Na ja, wer will schon auf die verpönte Schleimer-Tour literarische Boden-

haftung kriegen?

Enttäuscht?

Solltest du nicht sein. ´Normale´ Verlage werden mit Lyrik und Text

allgemein massenhaft überschüttet. Bist du nicht weit über Qualitäts-

Durchschnitt, kannst du dir den langen Suchmarsch, Nerven und vor

allem: Briefporto sparen.

 

Trotz alle dem:

 

Es gibt kleine bis Kleinstverlage (oft Zwei - oder sogar nur Einmann/Frau-

Betriebe), die sich auf die Fahne geschrieben haben, Nachwuchsschreiber im

Speziellen zu fördern. Die können zwar erstmal nur wenig bis kein Honorar

zahlen, aber immerhin muß man auch nicht eigenes Geld zubuttern, wenn

die Veröffentlichungs-Zusage ins Haus flattert.

 

Na also - doch noch ein winziger Hoffnungsschimmer am düsteren

Horizont...

 

 

(c) Ralph Bruse

Was will ich eigentlich?

 

 

Die erste, eigene Homepage

 

 

Waren das Zeiten, als es das WWW noch nicht gab...Dichter lasen

umjubelt in engstem Familienkreise, in Altenheimen, in Büchereien,

Kulturkneipen, oder Schulen aus ihren Werken. Die Welt schien in

Butter. Bis...ja, bis das elende World Wide Web kam...

Plötzlich war alles anders. Der Durchschnitts-Schreiber fing an, es

sich in Omas verstaubtem Ohrensessel bequem zu machen, um von

dort aus mit literarischer Hausmannskost alltäglich die Forenwelt

aus Gleichgesinnten zu beglücken.

Der Reimkünstler besseren Kalibers rümpfte die Nase und verzog

sich einstweilen schmollend ins Private, bis auch ihm sonnenklar

wurde: das WWW ist nicht Feind, sondern Freund. Also begann er

damit, sich die eigene Webseite zu basteln.

Garnicht so einfach. Zunächst mal die Frage: hab ich denn überhaupt

was zu erzählen?

Danach lauter neue Fragen. Interessiert das Geschreibsel auch andere?

Hab ich genug Material - also Text, sowie Bilder, Fotos? Und wenn ja: wie,

zum Geier, hole ich Leser herbei? Denn wenn ich schon die kleine Fenster-

luke zur großen Welt öffne, soll die Welt gefälligst auch reinschauen.

 

Okay - ehe wir uns jetzt ganz meschugge machen, fangen wir mal mit dem

Rohbau an. Also zuallererst nachsehn, wie das andere Dichter und Nachden-

ker mit ihrer Baustelle gedeichselt haben.

Einige, wenige deichselten das ganz gut, stellst du nach ausgiebigem Rund-

umsurfen fest. Andere Seiten sind eher mau und der größte Teil schlicht-

weg Murks - Selbstlob immer an erster Stelle, auf den Unterseiten ebenfalls

permanent lauernde Nabelschau mit einigem Kokolores drum herum - ´gru-

selige´ Gedichte und Geschichten - so sie denn überhaupt auf einen Blick

erkennbar sind, werden kunterbunt plan - und lieblos hingepfeffert, und

zumeist mit bunt blinkenden Bildern anderer Leute, die es ja zuhauf im

WWW gibt, aufgehübscht.

 

Hübsch anzusehn. Und quietschbunt, wie gesagt. Du bist davon geblendet,

weißt aber schon kurze Zeit später: das ist eher Katzengold, als echter

Glanz.

 

Genau das ist deine Chance! Du machst das (un-)perfekte Gegenteil -

nämlich kein Blingbling - nimmst deine einfachen Geschichten, deine einfa-

chen Fotos, dein schlichtes Gemüt und zimmerst unbeirrt weiter an deinem

Homepage-Baukasten, bis er nach Tagen, oder Wochen endlich fertig dasteht.

 

Schlichter geht nicht, stellst du zufrieden fest.

Wie soll das neugeborene Baby eigentlich heißen?

Denke, denke...´Dichterstube´ wird reichen. Das ist relativ kurz, einprägsam,

ohne viel Gedöns.

 

Leider stellst du schon beim nächsten Rundsurfen fest, daß es im WWW min-

destens fünfzig weitere ´Dichterstuben´ gibt.

Shit! Du raufst dir die Haare und sonstwas, grübelst und grübelst.

In der folgenden Nacht schläfst du unruhig, träumst aber auch reichlich viel

Wirres in den Schlafphasen. Und dann kommt endlich die Erleuchtung, weil

dich nämlich in jedem Traum dauernd irgendwer mit der Frage nervt: wie

heißt du?

Du heißt Kurt. Einfach Kurt. Also steht auch schon bald in eher dezenter,

halbgroßer Schrift über deiner ersten eigenen Webseite:

 

´Kurt seine Dichterstube´

 

Die Leser werden dir das mit dem ´...seine Schmökerstube´ garantiert

schmunzelnd verzeihen. Schließlich fällst du ja angenehm aus dem Rahmen,

nimmst dich selbst offenbar nicht so bierernst, bleibst trotz aller Widrigkeiten

immer ganz bei dir, bist also absolut authentisch - nur das zählt in der schönen,

neubunten Welt voller Blingbling, oder etwa nicht?

 

 

 

(c) Ralph Bruse

Klatsche

 

Der Poetry-Slam

 

 

Die eigene Homepage ist bekanntlich geduldig. Sie schluckt alles.

Feingeschliffenes und literarischen Müll - sie kann ja nicht anders - muß

nehmen, was kommt. Der dichtende Seiteninhaber lehnt sich nach erle-

digter Arbeit zurück und starrt auf den Desktop seines PCs.

Leser kommen, oder bleiben weg. Kommt langfristig kein Schwein, läuft

irgendwas falsch. Entweder hat der Dichtende zu wenig Mundpropaganda

für seine Seite gemacht, oder er ging den Leuten dermaßen mit Geplapper,

wie schön die eigene HP doch sei auf die Erbsen, daß die einmal aus Mitleid

und Neugier reinklickten - und dann nie wieder.

Schöne Scheiße!, klagt der Dichter schließlich. Und weiß nicht so ganz, ob er

damit sein Seelenchaos, oder den Inhalt seiner Homepage meint. Und so

wundert er sich wohl noch bis zur Steinzeit - beteuert selbst dort, daß er

doch nur Spaß haben will.

Der sei ihm auch gegönnt. Das Grundproblem scheint aber: sein Spaß ist nicht

jedermanns Spaß. Also hangelt er sich irgendwann geknickt von Schreibforum

zu Schreibforum, um wenigstens dort Rückmeldungen für seine Werke zu

bekommen.

Die kommen auch prompt. Klar - ausnahmslos positiv. Man ist ja unter

´Freunden´ und seines Gleichen. Und außerdem wäscht eine Hand die andere -

das merkt der Dichter mit eigener Homepage aber erst Wochen, Monate später -

oder nie. Mehr Leser fanden inzwischen jedenfalls auch nicht ins gelobte Home-

page-Land. Also schließt er den eigenen Laden zu und hangelt sich weiter von

Forum zu Forum, schon wegen der Streicheleinheiten, die ihn wieder einiger-

maßen ruhig schlafen lassen.

 

Nach Jahren der ´Wanderschaft´ begab es sich (ab hier lief diese kleine

Geschichte übrigens tatsächlich so ab), daß er jemanden traf, der ihn zu einem

Poetry-Slam einlud. Es war Mittsommer. In dem ehemaligen Wiesbadener

Schlachthof brummte die Hitze. So an die zweihundert Leute - meist Jüngere -

schwitzten auf Bänken und an wackeligen Brauereitischen.

Zehn Vorleser stehen auf der Anmelde-Liste. Nein, elf. Gerade hat sich unser

Dichter dazu gesellt. Kann nicht viel schiefgehn, denkt er sich. In Forenlände-

reien fanden die Mitstreiter seine Texte ja auch allesamt astrein.

Jemand lässt eine Messingglocke bimmeln. Es geht los. Fünf Minuten hat jeder

Vorleser Zeit. Keine Sekunde mehr, denn nach Ablauf besagter Zeitspanne

bimmelt es wieder.

Die Zuhörer dürfen, während sich der aufstrebende Dichter lesend ins Zeug

wirft, so ziemlich alles - klatschen, jubeln, mit den Füßen trampeln, buhen,

pfeifen - was gefällt.

Lothar (so nennen wir unseren Dichter mal) ist als Dritter an der Reihe. Er

rennt fast zur kleinen Bühne, schwingt sich freudestrahlend hinauf, nimmt

sein Blatt zur Brust, liest...

Ganze vier Sätze weit kommt er. Dann brechen Buhrufe los - erst verhalten,

dann volle Kanne.

Lothar ist baff; schnallt erstmal garnicht, daß die Kunstbanausen ihn meinen.

Also liest er weiter. Noch genau einen halben Satz. Dann ist endgültig Schluss,

weil das Gegröhle so laut wird, daß es jedes weitere Wort abwürgt.

Lothar zuckt die Achseln, tappt scheinbar lässig und grinsend von der Bühne.

Doch in ihm brodeln mindestens zehn volle Dampfkessel! Er hat´s gründlich

vergeigt.

Aber warum bloß?!, fragt er sich noch Tage danach. Am Gedicht, das er las,

lag es bestimmt nicht.

Oder etwa doch?

Ach was. Und wenn schon. Drauf gepfiffen! Ewiges Schweigen und Schwamm

drüber. In Forenland fanden das jedenfalls alle super.

 

2.

Und so turnte er weiter von hier nach da, holte sich eine Streicheleinheit nach

der anderen für seine leider immer noch verunglückten Gedichte ab.

Wie dem auch sei - alles prima. Lothar wurde der ungekrönte Schreibforen-

King. Überall mischte er mit.

Alles paletti also. Er ist zufrieden mit sich.

Wirklich?

Klar doch! Na ja, meistens...Wenn nur nicht der Scheiss-Reinfall, damals, beim

Poetry-Slam gewesen wär. Der wurmt ihn bis heute.

 

 

p.s. Ist wohl mehr Erzählung, als konstruktiver Tipp, diesmal. Deshalb wenig-

stens noch die Empfehlung hintendran, dich zum nächsten Slam in deiner Stadt

doch einfach mal anzumelden. Trau dich! Auge in Auge mit echten Leuten. Und

ein glasklares Feedback. Bescheidener Ruhm ist dir jedenfalls sicher. Oder halt

die Klatsche.

Als Vorleser darfst du dir übrigens ebenso viel erlauben, wie deine Zuhörer: fast

alles. Bist du aufgeregt und zappelig, verhaspelst dich, oder kommst ins Stottern -

macht garnichts - die Leute werden dich gerade dafür lieben!

Aber lies bloß nichts in der Art vor, das den Leuten verklickern soll, daß selbst

die gewöhnliche, holländische Treibhausgurke eine zerbrechliche Seele besitzt -

wie der Lothar, damals.

Eigentlich wollte er ja nur seinen Spaß haben...Womit wir wieder am Anfang

dieser kurzen Geschichte sind...Mein und dein Spaß ist noch lange nicht der

Spaß anderer.

 

 

(c) Ralph Bruse

Der flexible Dichter

 

 

Der neue Dichter ist nicht reich,

formell betrachtet: spack und bleich.

Er kokst, trinkt Schwarzbier, isst zu wenig

und ist im Leben selten König.

Drum nimmt er allen Mut zusammen

und an die dreitausend Gedichte;

lässt sich für Foren schnell entflammen,

schreibt dort vielleicht sogar Geschichte.

 

Vielleicht...denn schon nach kurzer Zeit

ist er da äußerst unbeliebt,

weil er des öftren > Scheiße! < schreit

und manchen Dichtern Zunder gibt.

 

> Na und! Gibt ja noch andre Foren! <

So wandert er reihum.

Doch letztlich fühlt er sich verloren,

weil: kommt rein nix bei rum.

 

Also dreht er sich ´ne Kippe

mit reichlich ´Haschmich´ drin;

schreibt über jene Forensippe,

im Vollrausch, scheinbar ohne Sinn.

 

Doch dann - bei Tag und bei Verstand,

starrt er auf seine Zeilen,

von letzter Nacht, aus heisser Hand -

ein bisschen noch dran feilen...

 

Ein Meisterwerk ist prompt gelungen!

Da gibts nichts dran zu maulen.

Am liebsten hätt´ er sich besungen -

doch bleibt´s beim Beutel kraulen.

 

Die Kritiken - einen Tag später,

trafen ihn in tiefstem Herzen.

Er hasste alle Schreibtisch-Täter

und raste wild, vor Seelenschmerzen!

 

Und dann,

ja, dann

er sich besann:

wir fangen ganz von unten an.

Ich schreib süss säuselnde Gedichte,

wie all die andern Schreiberwichte -

nur eben einen Ticken besser,

als jene schnöden Reim-Vermesser.

 

Da - endlich wurde er bekannt.

Na, wenigstens im Forenland.

Die Frauen lagen ihm zu Füßen.

Sie schickten Selfies ihm, mit Grüßen -

meist nackig, oder nur im Hemd.

Mann - soviel Liebe war ihm fremd.

 

Und blieb es auch.

Auf Dauer wurden es zuviele.

Schluss mit Weiber und Gespiele!

Er war bald wieder ganz der Alte,

der freiweg aus der Hüfte knallte.

 

> Dann lieber Arsch und grad heraus,

als Hahn im irren Hühnerhaus, <

sagt er sich heut noch jede Nacht,

wenn irgendwo ein ´Bömbchen´ kracht

und er gemächlich Bubu macht.

 

 

 

(c) Ralph Bruse

Schreibwettbewerbe

 

 

Wer es mit dem Kräftemessen der härteren Art (Poetry-Slam)

nicht so hat und sich lieber schwarz auf weiss in einem Buch

gedruckt sehen möchte, kann hier sein Glück versuchen:

 

https://www.autorenwelt.de/verzeichnis/aufrufe

Und wer zudem Gutes tun will, klickt hier rein:

 

https://www.sternenblick.org/ausschreibungen/mach-mit/

 

 

Dem unglücklichen Dichter

 

 

Durch das Jammertal zu Bingen

lief einst der Dichtersmann.

Nichts wollte mehr gelingen -

so sprang er rheinwärts dann.

 

Zuvor denkt er: die Olle

zuhaus, im Ohrensessel

fand seine Kunst nie dolle,

grinst hinter´m Suppenkessel.

 

Auch im ´Alten Schweden´,

wo all die Rentner wohnen -

da kannte er zwar jeden,

aß tapfer saure Bohnen.

Und hinterher las er Gedichte,

ein wenig selbstverliebt.

Vor dem Fenster, jene Fichte

fällt, wie von einem Hieb.

 

Zudem: die satten Rentner

sanken in Mittagsschlaf.

Schon schnarchten fünfzig Zentner -

was ihn im Herzen traf!

 

Alle Rettungszipfel -

egal, wohin er griff,

brachten weder Ruhm noch Gipfel,

also sank sein Schiff.

 

> So hört, Ihr wackren Kameraden

und Kameradenweiber!

Hier an seiner letzten Graden,

da schweigt der  Plapper-Schreiber,

eigentlich....

 

Sein Geschreibsel war schon übel:

blutleer und auch ziemlich drög´.

Drum flog so mancher Jauchekübel

vom Kopf ihm auf den langen Weg.

 

Doch er war stark! Wohl deshalb auch

er nun hier zu Wasser sprang.

War seine Kunst auch Dunst und Rauch:

Das Seltsame hallt öfter lang!

 

In dieser Welt aus Neid und Gier

war er uns eine schöne Zier.

Wie wahr, er fehlt uns irgendwie.

Wie, das ergründen wir wohl nie.

Auch rächte sich, wie oft im Leben:

hätt´ er mal nicht so angegeben.

Und: ja, sein schlichtes Kreuz am Rhein

macht sich gut im Schilfrohrhain. <

 

 

(c) Ralph Bruse

Unter´m Strich

 

 

Sollte jemand der ´Hoppsgenommenen´ das Gefühl nicht loswerden, zu-

viel ´Prügel´ bekommen zu haben, dann kann er jetzt gern ´bellen´ - ist

aber trotzdem einer derer, die sich schon immer etwas zu wichtig nahmen.

Nicht mein - oder besser: sein Problem. 

Um die - nur um die Wichtigtuer mit viel heisser Luft um nichts - oder

nicht viel - geht es hier mitunter im Speziellen. Nicht um jene, die wirklich

etwas leisten, die sich als Freie oder Festangestellte Tag für Tag schreibend

abrackern müssen, um finanziell über die Runden zu kommen - die nicht in

zig Schreibforen hausieren gehn und auch garkeine Zeit und Lust haben,

sich zu verdientem Feierabend noch toll darstellen zu wollen, weil sie näm-

lich kaputt und im Arsch sind - in wahrstem Wortsinn.

Auch Freizeit-Schreiber, die ihre Grenzen bestens kennen und lediglich

aus Spaß an der Freud ihr Hobby pflegen, werden hier ausdrücklich nicht

´verdroschen´ - sondern diejenigen unter ihnen, die sich selbst grundsätz-

lich super finden und Kunstwerke ausrufen - leider aber nur Katzenkacke

abliefern.

 

Und für alle die, die mit Schreiben garnix am Hut haben und einfach nur 

Kurzweiliges frei Schnauze lesen wollten....Passt. Eitle Leute können ja 

auch schrill und erheiternd sein.

 

 

(c) Ralph Bruse

   Christine

       Ralph

       Heike

    Bild: open cliparts

  Bild: Tilly Milton

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